Kürzlich wurde an der Bleiche in Uedem ein Hörstein der Liberation Route NRW installiert. Die Liberation Route ist eine Vereinigung, die an den Weg der Befreiung im Jahre 1944 von der Normandie bis nach Berlin erinnert. Mehrere hundert Steine wurden bereits aufgestellt, davon in NRW 26 Stück.
Bei der Veranstaltung, die von der Gemeinde organisiert war, fand zuerst ein Umzug durch den Ort und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Viehpark statt. Der Bürgermeister erinnert bei seiner Rede an der Bleiche an die schlimmen Ereignisse, die Uedem im Frühjahr 1945 mit der Bombardierung und den örtlichen Kampfhandlungen erlebt hat. In Uedem sind innerhalb der kriegerischen Tage insgesamt 1200 Soldaten und Zivilisten gestorben.
Die Hörsteingeschichte handelt von den Erlebnissen von Liesel Bremers, die diese damals im Keller der Gaststätte „Zum Mühlentor“ erlebt hat. Ihre jüngere Schwester, Ordensschwester Odila, war seinerzeit dabei und schilderte als heute noch einzig Überlebende das damalige Ereignis wie folgt: „Meine Erinnerungen sind nicht vollständig, aber Einiges ist mir sehr präsent geblieben. Ich war damals 6 Jahre alt, die vierte von sechs Kindern meiner Eltern. Heute bin ich die einzige aus meiner Familie, alle sind schon in der Ewigkeit. Unser Haus las Eckhaus war sehr stabil und unsere Nachbarn kamen auch in unsere Keller. Frau Hoghoff war mit Tochter Frau Hussmann und Enkelkind Helga bei uns im Keller. Frau Hussmann wollte noch aus ihrem Haus den Mantel holen, da fiel eine Bombe auf unser Hinterhaus, und sie wurde erschlagen. Die kleine Helga wurde dann von ihrer Großmutter erzogen. Auf der Bleiche fiel Phosphor nieder und eine ältere Frau, wir nannten sie Rosenkranztrüjken, ist auf der Bleiche verbrannt.
Als wir das Haus verließen, waren die beiden Kleinen, Franz und Grit, im Kinderwagen. Die vier Älteren (Paul, Liesel, Maria und ich) hatten je einen kleinen Tonister auf dem Rücken und hielten uns mit einer Hand am Kinderwagen fest. Mutter schob ihn und wir zogen den Mühlenberg herauf.
Möge diese Gedenkfeier dazu beitragen, dass wir alle uns in unserem kleinen Umkreis für Frieden und Versöhnung einsetzen und unser Mitgefühl wecken, für die vielen Menschen, die heute in Kriegsgebieten leben.“
Der Hörstein erzählt die Geschichte und kann mit einem Smartphone auch in den Sprachen englisch und niederländisch abgespielt werden. Diese neue Form der Geschichtsaufbereitung soll unter anderem der jungen Generation den Zugang zu den Geschehnissen der Vergangenheit erleichtern.

