Ausstellung zur Geschichte der „Boxteler Bahn“ von Sonntag, 8. September bis Sonntag, 5. Oktober 2019.
In diesem Jahr hätte die Nord-Brabant-Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft (NBDS), die am 8. Mai 1869 gegründet wurde, ihr 150jähriges Bestehen feiern können. Viele Erzählungen ranken sich um diese Eisenbahn, die auch ein Stück niederrheinische und holländische
Geschichte schrieb. Die NBDS war hinsichtlich Geschwindigkeit und Komfort führend in den Niederlanden und Deutschland. Dort gab es die ersten Schlaf- und Speisezüge und es waren die schnellsten Lokomotiven im Einsatz. Vor allem auf den „Blauen Brabantern“ war es für die Lokomotivführer eine Ehre, statt der normalen 70 bis 90 km/h dann bis zu 100 km/h zu fahren. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 läutete das Ende der NBDS ein. Der Krieg brachte, weil der internationale Verkehr zum Erliegen kam, derart katastrophale Einnahmeausfälle für die Bahngesellschaft, dass sie schließlich in Konkurs ging. Die holländische Teilstrecke übernahm ab 1925 die Nederlandse Spoorwegen (NS) und der deutsche Teil ging an die Deutsche Reichsbahn (DR). Bei den Kämpfen am Niederrhein im 2. Weltkrieg wurde die Eisenbahnlinie und die Brücke bei Wesel zerstört.
Für Uedem war es ein ganz bedeutendes Ereignis als der erste Zug am 01. Juli 1878 hielt. Für die Schuhindustrie gab es wesentliche bessere Bedingungen. Auch andere Firmen wie Mühlhoff profitierten davon. Jahre später haben sich dort Betriebe wie die Molkerei angesiedelt, da der Transport von Milchprodukten insbesondere in Richtung Ruhrgebiet problemlos und kostengünstig möglich war. In Uedemerbruch und auch in Uedemerfeld wurde in den Jahren weitere Haltstellen eröffnet. Etwas einmaliges am Niederrhein ist der Bau der heute noch als Villa Reichswald bekannten Gastronomiebetriebes, denn der Bauherr dieses Gebäudes war die Boxteler Bahn.
Mit der Ausstellung „150 Jahre Boxteler Bahn / Duits Lijntje“ soll an dieser derzeit wichtigsten Bahn am Niederrhein erinnert werden. Gezeigt werden in der Ausstellung 100 Ansichtskarten in DIN A4 Größe, mit zweisprachigen Bildunterschriften, (deutsch / holländisch) gezeigt. Wenn man von den großen Zeiten der Eisenbahn spricht, meint man die Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Zu jener Zeit war auch die Ansichtskarte besonders beliebt und jeder sammelte sie. Mit einem Ansichtskartenbuch, dass von den Sammlern Jan Wessels, Michael Lehmann und Werner Verfürth zusammengestellt wurde und weisprachig herausgegeben wird, erinnert der Heimatverein Goch, Stichting Gennep-Niers-Goch und der Heimat- und Verkehrsverein Uedem an die Boxteler Bahn. Das Buch ein Gemeinschaftswerk von Niederländern und Deutschen, zeigt die Gebäude und Bauwerke entlang der Eisenbahnstrecke von Boxtel nach Wesel. Das Buch ist zum Preis von 10 € in der Hohen Mühle zu erwerben.
Beim Besuch der Hohen Mühle wird Kaffee und Kuchen angeboten.