Vorgestellt wird das Buch von Pastor Lois van Doornick beim plattdeutschen Nachmittag „För Land en Lüj“ im Bürgerhaus am kommenden Sonntag, 29.10.23, 14.30 Uhr.
Es muss im Sommer 1994 gewesen sein. Der Keppelner Alois van Doornick war Pastor in Kevelaer St. Antonius. Die Uedemer Plattprooters suchten einen Zelebranten für die plattdeutsche Erntedank-Messe. Damals lasen die Niederrheiner den neuesten Krimi von Leenders-Bay-Leenders „Jenseits von Eden“. So kam es, dass die erste plattdeutsche Erntedank-Predigt aus Kevelaerer Sicht den Titel bekam: „Jenseits von Uedem“, denn da liegt das allseits bekannte Keppeln …
Im nächsten Jahr fragten die Gocher, dann die Weezer und die Wettener. Irgendwann stieg Alois van Doornick ein in die jährliche plattdeutsche Messe vor der Verleihung des „Möökeshüss-Ordens“ der Keppelner Karnevalisten. Von Veen bis Zyfflich gab es Predigten in Mundart. 39 plattdeutsche Ansprachen bis heute vereint nun das Buch „Hald Gott vörr Oogen“, das der Heimat- und Verkehrsverein Uedem e.V. zu seinem 50. Jubiläum herausgibt: Beim plattdeutschen Nachmittag „För Land en Lüj“ im Bürgerhaus am Sonntag, 29.10. ab 14.30 Uhr soll das 312-Seiten starke Buch im Din-a-4-Format herausgegeben werden.
Im Jahr 2003, im Jahr der Bibel, begann der Pastor die Serie „Biebel op Platt“ mit den passenden Sonntagsevangelien in „Kirche und Leben“, was er bis heute durchhält. Seit Kalkar jetzt zum pastoralen Raum Kleve kommen soll, können die Uedemer, Gocher und Klever dies auch in der KuL-Spalte Kalkar wöchentlich nachlesen.
Bei der Gründung des Vereins „För Land en Lüj“, der auf der diesjährigen Veranstaltung auch schon 25 Jahre alt wird, wollte Landrat Hans Pickers eigentlich die Plattsprecher anregen, den niederrheinischen Dialekt dadurch zu fördern, dass man neue Texte schrieb und vortrug.
Dem Anliegen folgte Alois van Doornick mit seinen Bibelübersetzungen: Die schönen Geschichten von Rut, Jona oder Abraham, von Josef in Ägypten, von Kohelet oder den Sprichwörtern kamen schon verschiedentlich auf den „Land-en-Lüj“-Nachmittagen zum Vortrag. Die Sonntagsevangelien und die Lesungen bei Mundartmessen fügen sich nun mit diesen zu einer plattdeutschen Bibel zusammen: Alle vier Evangelien sind inzwischen vollständig mit diversen anderen Bibelabschnitten versammelt im neuen Buch auf 180 Seiten. Lioba Rochell schuf das passende Layout. Aus dem Uedemer Umfeld gibt es 115 farbige Fotos.
Große Unterstützung zur Drucklegung findet der Verein in der Bürgerstiftung Uedem, beim Heimatscheck des Landes, beim Verein „För Land en Lüj“ sowie bei der Stiftung der Volksbank an der Niers. So kann dieses Werk der Dokumentierung des niederrheinischen Platt zum Preis von 19,80 Euro herausgegeben werden. Bis Jahresende können Exemplare auf den Veranstaltungen in der Uedemer Mühle, im Uedemer Bürgerhaus, beim Pastor oder am 25.11. bei der „Möökeshüss-Ordensverleihung“ an die Klever Töns für ermäßigte 15 Euro erworben werden. Ferner werden die Pfarrgemeinden des Nordkreises, Seniorenheime und Büchereien sowie die Archive mit diesem Buch ausgestattet werden. Zum Lesen hat der Pastor den gleichen Tipp, den Augustinus bei der Bibel erhielt: „Nemmt et, lääst et! Et besten laut!“