Neues Buch erschienen: Mit „Uedem – eine kleine Stadt im Herzogtum Kleve II“ legt der Heimat- und Verkehrsverein Uedem e.V. einen neuen Band zur Geschichte der niederrheinischen Gemeinde und ihrer Umgebung aus der Zeit vor 1800 vor. In vier Beiträgen werden unterschiedliche Themen vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert behandelt.
Die Stadtwerdung Uedems um 1300 ist ein Forschungsfeld, dem immer wieder neue Aspekte abzugewinnen sind. Jens Lieven gibt einesehr differenzierte Analyse der Quellen, die Auskunft geben über die verschiedenen rechtlichen, siedlungsgeschichtlichen sowie politischen Voraussetzungen und Entwicklungen, die Uedems Stadtwerdungsprozess bestimmten.
Manuel Hagemann skizziert den Lebensweg des aus Uedem stammenden, in eine unfreie Familie hinein geborenen Henrik Nyenhuys, der eine erstaunliche Karriere im Umfeld Herzog Adolfs II. von Kleve (1394–1448) und als Propst des Stiftes Kleve machte. Dabei werden auch Rolle und Stellung der Rentmeister und anderer hoher Funktionsträger, wie beispielsweise der Kanzler, in Diensten des Herzogs bzw. des Territoriums untersucht, so dass hier auch Neues zur spätmittelalterlichen Verwaltungsgeschichte des Herzogtums Kleve geboten wird. Manuel Hagemann geht – wie andere Historiker vor ihm – im Übrigen davon aus, dass Nyenhuys höchstwahrscheinlich der Autor einer um 1452 verfassten lateinischen Chronik der Grafen und Herzöge von Kleve war.
Das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Frieden 1648-2023 bot den Anlass für Margret Wensky, „Kriegszeiten – Kriegsleiden“ am Beispiel ausgewählter niederrheinischer Städte vom späten 16. Jahrhundert bis zum Ende des Dreißigjährigen Kriegs in den Blick zu nehmen. Uedem gehörte zwar für die jeweiligen Kriegsparteien nicht zu den für sie auch strategisch wichtigsten Orten – wie beispielsweise Goch oder Kalkar –, dennoch waren die kleine Stadt und ihre Umgebung immer wieder hart von Kriegsgeschehen betroffen. Neue Erkenntnisse ergaben sich dafür aus bisher kaum berücksichtigten Quellen insbesondere aus dem Geheimen Staatsarchiv Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin und dem Landesarchiv NRW.
Bert Thissen befasst sich mit einem landesherrlichen klevischen Beamten zu Uedem, an den ein Baudenkmal, die Alte Schlüterei, noch heute erinnert: den Schlüter. Die Schlüter waren ursprünglich Burgbeamte, aber in der Zeit, in der ein Schlüter zu Uedem in den Quellen fassbar wird (zu Anfang des 15. Jahrhunderts), war er ein landesherrlicher Domanialverwalter in der Position eines Unterrentmeisters. Das Amtsgebiet des Schlüters zu Uedem umfasste verschiedene landesherrliche Verwaltungsbezirke: die Ämter Uedem, Sonsbeck und Kervenheim. Darüber hinaus war dieser Schlüter in benachbarten Bezirken aktiv. Somit umfasste sein Wirkungsbereich einen Großteil des linksrheinischen Klever Landes. Der Beitrag enthält eine Liste aller Schlüter zu Uedem in der Zeit bis 1609 und informiert u.a. über deren Amtssitz, Aufgaben, Einnahmen und Ausgaben. Im Anhang werden einige wichtige Dokumente aus dem 16. Jahrhundert ediert: Dienstvorschriften für diesen Schlüter und weitere klevische Beamte in vergleichbarer Position sowie die einzig erhalten gebliebene Amtsrechnung des Schlüters von 1573/74.
Der mit zahlreichen Abbildungen illustrierte Band ist in Uedem bei Geschenke Binn sowie in der Hohen Mühle zu erwerben, außerdem in den Buchhandlungen Hintzen in Kleve, Keuck in Geldern, der Dombuchhandlung Xanten, im Bücherbogen Sonsbeck und in der Bücherstube Kevelaer.
Bibliographische Angaben
Uedem – eine kleine Stadt im Herzogtum Kleve II, herausgegeben von Margret Wensky, Uedem 2024 (Eine Veröffentlichung des Heimat- und Verkehrsvereins Uedem e.V.), 260 S., 46 Abb., 20 Euro
ISBN 978-3-00-081145-6
Noch erhältlich ist
Uedem – eine kleine Stadt im Herzogtum Kleve [I], herausgegeben von Margret Wensky, Uedem 2020 (Eine Veröffentlichung des Heimat- und Verkehrsvereins Uedem e.V.), 222 S., 66 Abb., ISBN 978-3-00-067534-8
Band I enthält sechs Abhandlungen zur Geschichte Uedems und Umgebung von der Vor- und Frühgeschichte bis zum 18. Jahrhundert, ergänzt und reich illustriert um zum Teil erstmals veröffentlichte Karten und Ansichten.
Beide Bände zusammen sind zum Sonderpreis von 30 Euro zu erwerben.