In einer Periode zwischen 1916 und 1921/22 wurden wegen des Rohstoffmangels auch Geldmünzen knapp. Es kam ab Oktober 1918 wegen der absehbaren Kriegsniederlage zu einer generellen Bargeldhortung der Bevölkerung, so dass die Regierung Großindustrie, Städte und Gemeinden aufforderte durch Notgeldscheine und Notmünzen dem Mangel Abhilfe zu schaffen. Insgesamt mehr als 580 Banken, Sparkassen, Städte, Gemeinden, Kreise und Privatfirmen sprangen in die Lücke und deckten den Bedarf mit eigenen Ausgaben. In der hiesigen Region veröffentlichten die Städte Goch, Kranenburg, Kleve, Kalkar, Xanten und Kevelaer Notgeld.
An vielen Orten entstand lokales Notgeld mit z. T. künstlerischen und stadthistorischen Motiven, die auch sehr oft von Privatpersonen gesammelt wurden. Durch ein Reichsgesetz vom 17. Juli 1922 (RGBl. I, 693) wurde die weitere Ausgabe von Serienscheinen und anderem Notgeld verboten.
Neue ministerielle Vorschriften traten im August 1923 in Kraft, wodurch die letzte Phase des Notgeldes der deutschen Inflation eingeleitet wurde. Hierbei kamen meist Geldscheine und gedruckte Schecks zur Ausgabe, deren Nennwert etwas unter dem Nennwert der gleichzeitig kursierenden Reichsbanknoten lagen (zunächst 100.000 bis 5 Millionen Mark, im November in einigen Orten bis 100 Billionen Mark), um Wechselgeld in ausreichenden Mengen vorzuhalten. In unserer Region waren die Städte Goch, Kleve, Uedem, Weeze, Kevelaer, Xanten und Sonsbeck betroffen. Auch die Kreisverwaltungen druckten millionenschwere Geldscheine. Diese fanden Verwendung bis zur Rentenmarkreform im November 1923.
Der Heimat- und Verkehrsverein Uedem hat in einer Ausstellung zahlreiche Notgeldscheine aus der hiesigen Region in einer Ausstellung in der Hohen Mühle zusammengetragen. Die meisten Notgeldscheine stammen aus dem Bestand des Heimatvereins für Geldern und Umgebung, wofür der Heimatverein dankt. Sie werden sonntags von 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr in der Hohen Mühle gezeigt. Ein Eintritt wird nicht erhoben.