Vor 180 Jahren eröffnete die Post in Uedem
Am 1. April 1838 eröffnete die Post in Uedem im Rathaus ein Büro. Nunmehr konnte jeder Bürger Briefe und Pakete tagsüber aufgeben und so am Postverkehr teilnehmen. Die Post wurde dann zur Poststation Kalkarerberg befördert und von dort weitertransportiert. Erst vier Jahre später kam die erste Postkutsche in Uedem. Um 7 Uhr morgens fuhr man mit der Kutsche nach Goch, um auch Anschluss an die Postkutsche Kleve-Köln zu erlangen.
Im Jahr 1851 kam die erste Briefmarke in Preußen heraus und alle Uedemer Briefe wurden mit dem Nummernstempel 1530 entwertet. Zu jener Zeit waren die Bürgermeister und ihre Mitarbeiter auch Postmitarbeiter und mussten die Briefe an Firmen und Bürgern zustellen. Sie wussten oft das Neuste im Ort.
Mit der Eisenbahn entwickelte sich die Post weiter, denn die Post konnte jetzt schneller befördert werden, so wurde die Post und auch die Fahrgäste der Kutsche zum nächst gelegenen Bahnhof Weeze befördert. Seit 1878 hatte Uedem eine eigene Bahnlinie. Hiermit kam auch der Telegrafenanschluss. Um jene Zeit kam auch die erste Poststelle in Keppeln. Der Ortsteil Uedemerbruch lag in dem Zuständigkeitsbereich des Postamtes Kervenheim.
Im Jahre 1877 erhielt Uedem auch ein eigenes Postamt. Um 1900 war das sogenannte „Kaiserliche Postamt“ an der Mosterstraße untergebracht. Damals gab es in Uedem auch die ersten Telefonanschlüsse. Vom Fernmeldetrupp Goch wurde auch das Uedemer Gebiet mit Telefonleitungen versorgt. Um 1900 verschwanden die letzten Postkutschen am Niederrhein.
Um 1928 hat die Post die Beförderung von Fahrgästen auf der Strecke Keppeln – Uedem- Kevelaer – Wetten. Der Postbus hielt neben den Postämtern Keppeln und Uedem auch bei der Gaststätte Kniest in Steinbergen heute Fahrzeugbau Louven. Die Fahrzeit betrug zwischen Keppeln und Wetten zwei Stunden. Die Linie der Post blieb bis in die 70er Jahre.
Im Jahre 1929/30 wurde in Deutschland die sogenannte „Landpostverkraftung“ eingeführt. Es wurden flächendeckend kleinere Poststellen mit Telefonanschluss eingerichtet. Hierdurch konnte jeder in Notfällen den Arzt, Pastor, Tierarzt etc. anrufen. Aus diesem Grunde gab es Poststellen in Gaststätten wie bei Beeker in Uedemerfeld, bei Franken am Lindchen, Langenberg am Steeg, Hinsen am Hochwald und Joosten in Steinbergen. Dort wo keine Gaststätten gefunden wurde, hat die Post noch in den Häusern Appenzeller am Heidkamp, Paeßens (Rönnehof) in Kirsel und Opgenorth in Uedemerbruch Poststellen eingerichtet. Die Bewohner der Poststellen mussten zweimal täglich die Post verteilen und auch immer die Erreichbarkeit des Telefons sicherstellen. Meistens wurde die Arbeit auf mehrere Familienangehörige verteilt. Die Posthilfsstellen blieben bis zum März 1946 bestehen.
Nach dem Krieg war die Post auf der Bergstraße bis 1960 provisorisch in dem Haus von Frau Dornbusch, der damaligen Leiterin, untergebracht. Anschließend hatte die Post ein neues Gebäude auf der Lohstraße Ecke Laurentiusstraße einschl. Telefonnetz gebaut. Dies blieb bis 2000 in Betrieb. In Keppeln war die Post bis 1941 bei Roghmann auf der Steinstraße eingerichtet, es folgte anschließend in der Wirtschaft van Gemmeren an der Dorfstraße/Höhe Kirche und seit 1968 bei der Fam. Te-Kath am Ortsausgang. Im Jahre 1993 schloss im Ortsteil Keppeln die Post und am 14. August 2000 das Uedemer Postamt. Seit dieser Zeit gab es auf der Mühlenstraße eine private Poststelle.
Der Heimatverein Uedem hat nunmehr das Buch mit 100 Seiten und über 150 Bildern und Belegen zur Uedemer Post herausgegeben. Neben den Daten sind auch Dönnekes und Geschichtchen der Postmitarbeiter aufgeführt. Das Buch ist in Uedem für 10 € bei Geschenke Binn, bei Blumen van Beek und in der Hohen Mühle zu erwerben.