Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

Kurasch und HVV erinnern.
Durch die Stolpersteine, die der Heimatverein Uedem in den Jahren 2013 und 2014 mit dem Kölner Künstler Günter Demnig verlegt hat, ist die Geschichte der Uedemer Juden im Ortskern an vielen Stellen sichtbar. Auf Initiative von Kurasch findet am 27.1. zum Holocaustgedenktag eine weitere Aktion zur Erinnerung und gegen das Vergessen statt. Ab 18 Uhr treffen sich Interessierte am Marktplatz. Es ist vorgesehen, die verlegten Stolpersteine zu polieren, um sie wieder lesbar zu machen.

Im Anschluß hieran, ca. 19.00/19.30 Uhr gibt es auf dem Marktplatz die Möglichkeit, sich einen Lichtbildvortrag anzusehen, die das Schicksal der ehemaligen Opfer der jüdischen Gemeinde zeigt. Im Rahmen dieses Vortrages werden die ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger namentlich erwähnt, ihr Schicksal nachgezeichnet und durch zahlreiche Bilder auch ein Gesicht gegeben.

Die letzten Juden sind im Dezember 1941 also vor 80 Jahren aus Uedem abtransportiert worden. Am 06.12.1941 wurde für Selma Sara Devries, ihren Kindern Hilde und Ruth, ihrer Schwester Johanna Herz und Emma Forst die Anmeldung bei der polizeilichen Meldestelle nach Riga in Lettland vorgenommen. Frau Devries verkaufte viele Sachen und Geräte aus ihrem Haus. Da ein Handel mit den Juden nicht erlaubt war, wurden die Dinge nachts über ein Fenster zwischen den Nachbarhäusern Devries und Baumann.

Den schweren Gang der Familie Devries zum Bahnhof, begleitete Frau Heinz, die damals auf ihrem Schulweg nach Goch war. Am alten Trafohäuschen hat Frau Devries ihre Schubkarre stehen gelassen. Sie merkte, dass sie die vielen Sachen auf ihrer Fahrt kaum mitnehmen konnte. Am Bahnhof standen nur wenige Leute. Die Familie Devries und die Frauen Herz und Forst mussten in einen Güterwaggon einsteigen. Aus dem Fenster des Wagens heraus sagte Ruth Devries zu ihrer Freundin: „Und wir kommen doch wieder.“ Diesen Satz ihrer Freundin hat Frau Heinz nicht vergessen. Es war das letzte Mal, dass sie etwas von ihr hörte.

Alle, die mit uns den Geschehnissen damals gedenken möchten, sind herzlich am Donnerstag um 18 Uhr auf dem Marktplatz eingeladen.

Walter Valk, Alex Devries, Jakob Cohen und Simon Hertz beim Kartenspielen in den 30er Jahren.
Die Geschwister Bertha, Josefine und Hedwig Bock mit ihrer Tante Sara Bock um 1930.