Das Uedemer Hagelkreuz ist über 540 Jahre alt

Bitte um Wettersegen seit einem halben Jahrtausend

Uedem. Jahrhunderte lang glaubten die Menschen daran, dass das Aufstellen von Kreuzen eine schützende oder heilende Wirkung habe. Im Volksglauben entwickelte sich dabei durch die Jahrhunderte hinweg die Vorstellung, dass Kreuze auch vor schwierigen Wetterlagen bewahren könnten. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Ernten unter anderem regelmäßig durch Hagelschläge zerstört, sodass vielerorts sogenannte Hagelkreuze aufgestellt wurden. Solche Hagelkreuze wurden zumeist an Wegen und Kreuzungen am Feldesrand, errichten und – der besseren Sichtbarkeit wegen – auf kleinen Erhöhungen platziert. Durch sie baten die Menschen um den Segen Gottes und gutes Wetter.

In heutigen Zeiten sind nur noch wenige Hagelkreuze erhalten – so auch ein Exemplar in Uedem. Dessen Ursprünge sind zwar eigentlich unbekannt, doch befindet sich im Xantener Stiftsarchiv eine 540 Jahre alte Urkunde vom 21. Juli 1481, in der das Uedemer Hagelkreuz erwähnt wird. In der historischen Quelle wird das Hagelkreuz als Landmarke erwähnt, mit der eine Weidelandfläche bemessen wird.

Das historische Original des Uedemer Hagelkreuzes bestand wohl aus Holz. Bereits aus dem 19. Jahrhundert sind Bittprozessionen zum Hagelkreuz in Uedem überliefert. In den letzten Jahren finden diese immer Anfang Mai statt. Das heutige Hagelkreuz stammt aus den 1960er Jahren: Die Chronik der St.-Anna-Bruderschaft vermerkt im Jahre 1964 die Anregung einer Neugestaltung durch den Feldprobst Pastor Kleinen, wofür die Bruderschaft unter ihrem Vorsitzenden Theodor Tönnissen seinerzeit eigens Spenden in Höhe von 1.200 D-Mark sammelte.

Der Steinbildhauer Alfons Kirschbaum (* 1913 in Saarbrücken, † 1973 in Buer) wurde mit der Neugestaltung beauftragt. Für die Kreuzbalken verwendete er Kambala-Holz und für den Korpus Afzelia-Holz. Am Kreuz befindet sich ein leicht gebogener Christus-Korpus mit übereinander genagelten Füßen und ausgebreiteten Armen. Der Blick des Gekreuzigten geht zur Erde. Das neue Hagelkreuz wurde im Mai 1965 eingeweiht.

Im Jahre 1992 wurde das Hagelkreuz an die heutige Stelle an der Bergstraße versetzt und mit einer Gedenktafel versehen. Vor Ort lädt eine Sitzbank zum Verweilen ein. Auch heute noch sind die Mitglieder der St.-Anna-Bruderschaft für die Pflege und den Erhalt das Kreuzes verantwortlich.

Titelbild: Historischer Kartenauszug aus dem Jahre 1733